Dr. Dirk Pietruschka, Leiter des Zentrums für nachhaltige Energietechnik – zafh.net, Hochschule für Technik Stuttgart (HFT Stuttgart)
Bildquelle: Dr. Dirk Pietruschka
Ein Interview mit Dr. Dirk Pietruschka über die E-Mobilit?t, neue Technologieans?tze, die konkrete Forschung und den Handlungsbedarf mit Blick auf die Infrastruktur.
Aktuell besch?ftigen wir uns sehr intensiv mit der intelligenten Steuerung von vernetzten Energiesystemen, um den Energiebedarf durch vorausschauende Regelung besser an die erneuerbare Erzeugung anzugleichen.
Bestehen Verzahnungsm?glichkeiten mit weiteren Projekten und Praxisanwendungen, um st?rker zu einem Gesamtkonzept zu gelangen?
Zur Verzahnung gibt es grunds?tzlich viele M?glichkeiten. Im Projekt SmartEPark schauen wir uns die M?glichkeiten auf Parkhausebene in Schw?bisch Hall mit 108 Ladepunkten an und analysieren, wie ein vorausschauendes Lastmanagement mit Prognosen zur Parkhausbelegung funktionieren kann. Zudem untersuchen wir, welchen Beitrag das Parkhaus zur Stabilisierung des vorgelagerten Stromnetzes durch eine Anbindung an die Leittechnik der Stadtwerke Schw?bisch Hall bietet. Gleichzeitig analysieren wir anhand der Liegenschaft der Robert Bosch GmbH in Schwieberdingen, wie sich die Ladeinfrastruktur im Bereich der Mitarbeiterparkpl?tze auf den Energiehaushalt und die Lastspitzen auswirken. E-Mobilit?t und Ladeinfrastruktur werden im gewerblichen und industriellen Kontext eine ma?gebliche Rolle spielen. Generell ist es extrem wichtig, dass für die Beladung von Elektrofahrzeugen erneuerbarer Strom zum Einsatz kommt, da die Elektrofahrzeuge nur dann ?kologisch wirklich besser sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.?
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Generell ist es extrem wichtig, dass für die Beladung von Elektrofahrzeugen erneuerbarer Strom zum Einsatz kommt, da die Elektrofahrzeuge nur dann ?kologisch wirklich besser sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.?
Was sollte Ihrer Meinung dringend st?rker in den Mittelpunkt der Forschung rücken, damit die Energiewende als Ganzes gelingt?
Für die rasch anwachsende Anzahl an Elektrofahrzeugen und der damit verbundenen Ladeinfrastruktur gibt es auf der Niederspannungswerteilnetzebene noch keine klaren Strategien, wie eine ?berlastung der Systeme verhindert werden kann. Hier wird eine Kommunikation zwischen Verteilnetzbetreiber und den Ladelastmanagementsystemen in den verteilten Liegenschaften und Geb?uden erforderlich. Dafür müssen auch Prognosemodelle geschaffen und Messtechnikkonzepte entwickelt werden, über die Verteilnetzbetreiber vorausschauend wissen, was wann auf der Nieder- und Mittelspannungsebene an Last anfallen wird. Eine Ausweitung der Messtechnik im Niederspannungsnetz erm?glicht es, ?berlastungen sofort zu erkennen und Gegenma?nahmen über die angebundenen Ladelastmanagementsysteme einzuleiten. Ohne solche L?sungen wird jedes Ladelastmanagementsystem für sich versuchen, die maximale Leistungsf?higkeit des Netzanschlusses des jeweiligen Geb?udes auszunutzen. So k?nnten hohe Gleichzeitigkeiten in der Maximallast entstehen, die so nicht eingeplant wurden und damit zu Netzüberlastungen führen k?nnen. Hier ist dringender Forschungs- und Handlungsbedarf gegeben, um die Infrastruktur rechtzeitig auf den Wandel durch die Elektromobilit?t vorzubereiten.?
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Dr. Dirk Pietruschka, Leiter des Zentrums für nachhaltige Energietechnik – zafh.net, Hochschule für Technik Stuttgart (HFT Stuttgart)
Bildquelle: Dr. Dirk Pietruschka